Im Rahmen von Ein Quadratkilometer Bildung hat sich in der Nordstadt ein lebendiges Netzwerk formiert, in dem Kooperationen innerhalb und zwischen den Institutionen gestärkt und erweitert werden, in dem Aktionen, Projekte und dauerhafte Praxisansätze zur durchgängigen sprachlichen Bildung, zum individuellen Lernen, zur Gestaltung von Übergängen, zur Beteiligung von Eltern und zur Fortbildung und Qualifizierung gemeinsam entwickelt, realisiert und reflektiert werden.
In vier Institutionen wurden Ausstattungslücken kompensiert durch die Einrichtung von Literacy-Räumen, die mit aktueller, sprach- und vorurteilsbewusster Kinder- und Jugendliteratur, Lern-, Spiel- und Bastelmaterialien ausgestattet sind. Hier finden Kinder mit ihren Lernbegleiter*innen die räumlichen und medialen Voraussetzungen für ganzheitliche Literacy-Erfahrungen.
Seit 2014 trägt der Praxisansatz geBUCHt zur frühen, durchgängigen Literacy-Förderung im Quartier bei. In einem gewachsenen Team wirken aktuell 17 Ehrenamtliche mit, die von pädagogischen Fachkräften für Kinder mit besonderen Bedarfen geBUCHt werden. Sie kommen regelmäßig in die Institutionen und mit ihnen erfahren die Kinder eine gezielte Förderung sprachlicher Basiskompetenzen.
In Kooperation mit der Stiftung Lesen, im BMBF-Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, wurde 2016 an der Grundschule Markomannenstraße der Leseclub am Berg gegründet. Neben dem offenen Angebot Hereinspaziert gibt es während der Schulzeit und in den Ferien ein vielfältiges, freizeitorientiertes Programm, das institutionenübergreifend den Kindern und Familien im Quartier offen steht.
Zur Unterstützung des schulischen Lernens und zur Verbesserung der individuellen Förderung beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens wurde an den Schlüsselschulen das Angebot Treffpunkt Schule eingerichtet. In Treffpunkt Schule gibt es Hilfe bei den Hausaufgaben, individuelle Lernförderung und für die Eltern Beratung rund um die Bildung ihrer Kinder. Die Mitarbeiter*innen von Treffpunkt Schule stehen in engem Kontakt mit den Lehrkräften. Förderschwerpunkte und Möglichkeiten der Vernetzung mit den Angeboten des Leseclubs werden gemeinsam abgestimmt.
Um Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Lese- und Schreiblernprozess bestmöglich zu unterstützen, werden aktuell in drei Institutionen Lese-Treffs eingerichtet. Im Lese-Treff können Kinder, Jugendliche und potentiell auch Erwachsene, die besondere Unterstützung beim Schriftspracherwerb benötigen, begleitet Lese- und Schreibkompetenzen aufbauen und trainieren. Zum Einsatz kommen bewährte Lernkonzepte, Diagnose- und Trainingsbausteine werden kombiniert und bauen systematisch aufeinander auf.
Zur Qualitätsentwicklung in den Praxisansätzen wurde das Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot systematisch und kooperativ erweitert. Pädagogische Fachkräfte in den Institutionen, Lernbegleiter*innen der Pädagogischen Werkstatt und Eltern erhalten fortlaufend die Möglichkeit, praxisrelevante Seminare und Workshops im Quartier zu besuchen. Ergänzend zur lokalen Arbeit wurde die überregionale modulare Weiterbildung „Philosophieren mit Kindern“ in Zusammenarbeit mit der Philosophin Dr. Britta Saal im NRW-Netzwerk von Ein Quadratkilometer Bildung organisiert.
Zur Beteiligung der Eltern werden in vier Institutionen Eltern-Kind-Gruppen angeboten, die zum Teil nach dem Griffbereit-Konzept arbeiten. In einer Schlüsselschule wird das Sprachförderprogramm Rucksack-Schule umgesetzt. In diesen regelmäßig stattfindenden Gruppenangeboten erfahren Eltern Impulse, wie sie die Bildungswege ihrer Kinder aktiv begleiten und eine gesunde (Lern-)Entwicklung im Familienalltag fördern können. Für den informellen Austausch und individuelle Beratung gibt es Raum in Treffpunkt Schule. Wegen der wachsenden Nachfrage wurde Anfang 2020 ergänzend der Eltern-Treff als wöchentliches Angebot installiert.
Nach Ablauf der offiziellen Programmlaufzeit im Sommer 2020 sollen Praxisansätze sowie Arbeits- und Kooperationsformen aus der Entwicklungszeit von Ein Quadratkilometer Bildung Wuppertal fortgeführt und transferiert werden. Aktuell kommen Förderer und Programmbeteiligte vor Ort zusammen, um ein Verstetigungskonzept zu entwickeln.